Page 12 - Saarländisches Ärzteblatt, Oktober-Ausgabe 2025
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FOR TBILDUNG  Klinische Empfehlung                         Literatur
                             ÄR Z TLICHE FORTBILDUNG







           Bei Patient*innen mit bekannter oder vermuteter PAVK soll-
                                                                   individual with pseudohypoglycemia associated with
           ten kapilläre Blutzuckerwerte mit Vorsicht interpretiert wer-  1.  Lee KT, Abadir PM. Failure of glucose monitoring in an
                                                                  peripheral vascular disease. J Am Geriatr Soc.

           den – insbesondere bei auffällig niedrigen Werten ohne kor-  2015;63(8):1706–1708.
           respondierende Symptomatik. Es empfiehlt sich:       2.  Amaral S, Rassi-Cruz M, Alves M, et al. Artifactual hypogly-
          •  Messung an gut durchbluteten Alternativstellen (z. B. Ohr-  cemia in conditions with impaired microcirculation: a case
            läp pchen), oder                                       report. Front Endocrinol (Lausanne). 2022;13:951377.
          •  Bestätigung durch venöse Blutentnahmen im Labor.   3.  Rushakoff RJ, Lewis SB. Pseudohypoglycemia in a patient
                                                                   with Raynaud phenomenon and peripheral vascular
           Diese Maßnahmen erhöhen die diagnostische Sicherheit und   disease. Diabetes Care. 2001;24(12):2157–2158.
           vermeiden therapeutische Fehlentscheidungen.         4.  Tanyetyanon T, Walkenstein MD, Marra A. Inaccurate
                                                                   glucose determination by fingerstick in patients with
           Fazit                                                  shock or hypoperfusion. Ann Intern Med.
                                                                  2002;137(9):1002–1003.
           Bei fortgeschrittener peripherer arterieller Verschluss krank-  5.  Smith A, Armstrong B, Jujjavarapu H, et. al. Case Report of
           heit (PAVK) kann die kapilläre Blutzuckermessung irrefüh-  Pseudohypoglycemia in Severe Peripheral Artery Disease.
           rend niedrige Werte liefern, die nicht der tatsächlichen syste-  SHM Converge 2023; Abstract 808. J Hosp Med. 2023.
           mischen  Glukosekonzentration  entsprechen.  Bei  auffälliger  6. Patel KK, Alturkmani H, Gosch K, Mena-Hurtado C,
           Abweichung zwischen Messergebnis und klinischem Zustand   Shishehbor MH, Peri-Okonny PA, Creager MA, Spertus JA,
           der Patientin sollte daher unbedingt eine venöse Blut zucker-  Smolderen KG.
           kontrolle erfolgen. Das Verständnis dieses Phänomens ist     Association of Diabetes Mellitus With Health Status Outcomes
           essenziell  für  die  zuverlässige  metabolische  Beurteilung  –   in Patients With Peripheral Artery Disease: Insights From the
           insbesondere bei älteren Patientinnen mit Gefäß erkran kun-  PORTRAIT Registry.
           gen  und  Diabetes  mellitus  –,  um  sowohl  eine  unerkannte      J Am Heart Assoc. 2021;10(2):e017103. doi: 10.1161/
           Hyperglykämie rechtzeitig zu erfassen als auch eine “falsche”   JAHA.120.017103 .
           Hypoglykämie nicht  als Folge einer Insulinüberdosierung zu  7.  Lange S, Diehm C, Darius H, Haberl R, Allenberg JR,
           deuten.                                                 Pittrow D, Schuster A, von Stritzky B, Tepohl G, Trampisch HJ.
                                                                   High prevalence of peripheral arterial disease and low
           Korrespondenzadresse:                                   treatment rates in elderly primary care patients with
           Dr. med. Guliyeva, s. guliyeva@ctt­reha.de             diabetes.
           Hochwald­Kliniken Weiskirchen, Geriatie                 Diab Vasc Dis Res. 2007;4(1):48–54. doi:10.3132/
           Interessenkonflikt: Keine                               dvdr.2007.011.
           Finanzielle Förderung: keine



           250.000 Euro Förderung für innovatives KI­Projekt

           zur Unterstützung von Kindern mit Hirntumoren



           Das Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) und das Deut-
           sche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
           erhalten  eine  Förderung  der  Schwiete-Stiftung  in  Höhe  von
           250.000 Euro über drei Jahre für das Projekt KID-NET. Ziel des
           Vorhabens ist es, mithilfe sozialinteraktiver, KI-ge stützter
           Systeme die neuropsychologische Diagnostik bei Kindern
           und Jugendlichen mit Hirntumoren zu verbessern und so
           langfristig deren Therapie und Lebensqualität zu unter-
           stützen.
           Hirntumore  sind  die  zweithäufigste  Krebserkrankung  im                                             Foto: UKS
           Kindes- und Jugendalter. Die Behandlung ist oft mit erhebli-
           chen kognitiven, emotionalen und sozialen Beeinträch ti gun-  Projektmitglieder (v.l.): Dr. Patrick Gebhardt (DFKI),
   12      gen verbunden. Bisher fehlen in der Versorgung häufig stan-  Melanie Hög­Mohrbach (UKS), Prof. Dr. Marc Remke (UKS),
           dardisierte, ressourcenschonende Verfahren zur Erfassung   Dr. Tanja Schneeberger (DKFI), Dr. Dominik Schöndorf (UKS)

           Saarländisches Ärzteblatt     Ausgabe 10/2025
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