Page 41 - Saarländisches Ärzteblatt, Mai-Ausgabe 2024
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VER SCHIEDENES                                   V ER



      Bundesweiter Tag der Hausarztmedizin                                                                          SCHIEDENES

      am 8. Mai 2024


      In  Deutschland  gibt  es  über  55.000  niedergelassene  Allge-
      meinmediziner*innen und hausärztliche Internist*innen, sie
      stellen damit die größte Fachgruppe in der Ärzteschaft. Nicht
      zuletzt in der Pandemie hat sich gezeigt, dass die hausärztli-
      che  Medizin  das  Rückgrat  der  Versorgung  ist.  Grund  genug
      für  die  18  Landesverbände  des  Hausärztinnen-  und  Haus-
      ärzte verbandes, den ersten bundesweiten Tag der Hausarzt-
      medizin auszurufen, der ab diesem Jahr jeden zweiten Mitt-
      woch im Mai stattfinden wird.                                                                          Foto: AdobeStock
      Ein Fokus liegt dabei auf der Hausarztzentrierten Versorgung
      (HZV), auch Hausarztprogramm genannt: „Die Hausärztinnen
      und Hausärzte begleiten ihre Patienten oft von Kindesbeinen
      an  bis  ins  hohe  Alter.  Akute  und  chronische  Erkrankungen   Krankenhaus  veranlasst  und  organisiert.  Unnötige  Doppel-
      mit  den  jeweiligen  individuellen  Krankheitsgeschichten,  das   untersuchungen  oder  Klinikaufenthalte  können  so  vermie-
      soziale  Umfeld  und  die  persönliche  Lebenssituation  der  den  werden.  Die  Hausarztpraxis  weiß  um  alle  verordneten
      Patienten  sind  in  dieser  Komplexität  ärztlicherseits  nahezu   Medikamente und kann diese aufeinander abstimmen.
      nur  den  Hausärztinnen  und  Hausärzten  bekannt.  Bei  einer  Das Hausarztprogramm stärkt die Rolle der Hausarztpraxen
     zunehmend  älter  werdenden  Gesellschaft  ist  das  von  emi-  und ist auf diese Art und Weise der Garant für die hausärztli-
      nent  wichtiger  Bedeutung”,  sagt  der  Landesvorsitzende  Dr.  che Versorgung in der Zukunft. So profitieren Hausarzt und
      Michael  Kulas.  Damit  das  auch  in  Zukunft  so  bleibt,  wurde   Patient.  Im  Saarland  haben  ca.  750.000  Patienten  die  Mög-
      die  besondere  Form  der  hausärztlichen  Ver sor gung  entwi-  lichkeit  an  der  HZV  teilzunehmen.  Diese  besondere  Versor-
      ckelt – die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV). Die Patien-  gungsform  hat  durch  wissenschaftliche  Studien  Kranken-
      ten  in  der  HZV  können  sich  darauf  verlassen,  dass  in  der  kassen  und  die  Gesundheitspolitik  davon  überzeugt,  die
      Hausärztlichen  Praxis  alle  Fäden  zusammenlaufen  und  die  Teilnahme  am  HZV-Programm  auszubauen  und  mit  Bonus-
      Diagnostik  und  Behandlung  koordiniert  werden.  Das  heißt:  angeboten noch attraktiver zu gestalten.
      Wo  nötig,  wird  an  Kolleg*innen  anderer  Fach gebiete  über-  Alle Informationen zum Tag der Hausarztmedizin und zu den
      wiesen  und  so  wird  die  hausärztliche  Praxis  immer  über  Aktionen  der  einzelnen  Landesverbände  des  Hausärztever-
      Untersuchungsergebnisse informiert. Aus der Hausarztpraxis   bandes gibt es über die Website:
      heraus werden Therapiemaßnahmen oder Einweisungen ins   tag­der­hausarztmedizin.de/presse

      Kardiologe Bruno Scheller ausgezeichnet



      Sein  Verfahren  kam                                 Entwickelt hat diese Methode, die heute zu den anerkanntes-
      weltweit bereits mil-                                ten  und  wirksamsten  Therapien  bei  verengten  Blutgefäßen
      lionenfach  zum  Ein-                                zählt,  Professor  Scheller  zusammen  mit  dem  inzwischen
      satz  und  half  das                                 emeritierten  Professor  für  experimentelle  Radiologie  Ulrich
      Leben  vieler  Pati en-                              Speck von der Berliner Charité. Sowohl bei Herzkranzgefäßen,
      ten  zu  verbessern.                                 aber auch bei verengten Blutgefäßen in den Beinen kommt
      Der   Herzspezialist                                 sie  zum  Einsatz.  Seit  einem  Vierteljahrhundert  forschen
      Pro    fes   sor   Bruno                             Scheller und Spe daran, das Verfahren immer weiter zu opti-
      Scheller  vom  UKS                                   mieren.
      Homburg  hat  den                                    Schon  seit  Ende  der  1970er  Jahre  wurden  Engstellen  in
      mit  Medi kamenten                                Foto: Rüdiger Koop  Herzkranzgefäßen  oder  anderen  Arterien  mit  aufblasbaren
      beschichteten   Bal  -                               Ballonkathetern  aufgeweitet:  Hierzu  wird  ein  sehr  dünner
      lon katheter   entwi-                                Kunststoffschlauch  in  das  Gefäß  eingebracht,  ein  winziger
      ckelt,  eine  der  wich-  Bruno Scheller             Ballon  an  seiner  Spitze  entfaltet  und  so  die  Gefäßwände
      tigsten  The ra pie me-                              gedehnt, so dass das Blut wieder fließt. Das Problem dabei:
      thoden  bei  verengten  Blutgefäßen.  Im  Rahmen  der  „Global   Das Gefäß wird zwar durchlässig – aber oft nicht lange. „In
      Cardiovascular Awards“  in London hat der Mediziner hierfür  vielen Fällen ist beim einfachen Ballonkatheter das Ergebnis
      den  interna tionalen  Exzellenz-Preis  für  klinische  Forschung   nicht  dauerhaft  und  das  Gefäß  verengt  sich  erneut,  indem   41
     „Clinical Re search Excellence Award“ erhalten.       die zuvor gedehnte Stelle überwuchert wird. Dies macht wei-

                                                                                Saarländisches Ärzteblatt     Ausgabe 5/2024
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