Page 5 - Saarländisches Ärzteblatt, April-Ausgabe 2024
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AUS DER ÄR Z TEK AMMER                                        Ä R
                                                                                                                    Z

                                                                                                                    TEK
      Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden des Versorgungswerkes Markus Hardt
      Inflation und Versorgungswerk                                                                                 A MMER




      Die Inflation hat die Lebenskosten steigen lassen. Auch wenn                     Der Rechnungszins unseres
      die Inflationsrate zuletzt etwas gesunken ist, geht die Mehr­                    Versorgungswerkes betrug
      heit der Ökonomen von einem zunächst einmal bleibenden                           bis zum 31. Dezember 2022
      Phänomen  aus.  Das  ist  Anlass  genug,  einmal  grundsätzlich                  vier Prozent, seit dem 1. Ja ­
      die Prinzipien der Wertentwicklung der Renten unseres Ver­                       nuar 2023 beträgt der Rech­
      sorgungswerkes  auch im  Vergleich  zur  Deutschen  Ren ten­                     nungszins  3,875  Prozent.
      versicherung (DRV) zu beleuchten.                                                Der Rechnungszins des Ver­
                                                                                       sorgungswerkes liegt deut­
     „Im  Jahr  2022  hatten  wir  eine  starke  Inflation,  die  sich  im             lich über dem Garantiezins
      vergangenen Jahr wieder abgeschwächt hat. Weshalb kann                           bei Lebensversicherungen.
      des Versorgungswerk keinen Inflationsausgleich zahlen?“
      Der Wunsch nach einem Inflationsausgleich ist verständlich.                      Während die Rentnerinnen
      Es  gibt  aber  keine  Kausalbeziehung  zwischen  der  Inflation             Foto: aeksaar  und Rentner der DRV mit
      und den Renten des Versorgungswerkes. Weder werden                               ihren  Rentenanpassungen
      Renten bei niedriger Inflation reduziert, noch bei steigender   Markus Hardt      von der Lohnsummen ent­
      Inflation erhöht. Dies ist in der gesetzlichen Rentenver si che­                  wicklung  ab    hängig  sind,

      rung nicht anders.                                   er    halten  die  Leistungsempfänger  unseres  Ver sor gungs­
                                                           werkes den größten Teil ihrer Rendite bereits von Anfang an
      Die  Einnahmen  unseres  Versorgungswerkes  werden  für  die   in der Rente ausgezahlt.
      Sicherstellung einer stabilen Rente jetzt und in Zukunft ver­  Der Rechnungszins, der in jeder, auch schon in der allerers­
      wendet. Unsere Einnahmen aus den Beitragszahlungen und   ten Rentenzahlung, steckt, macht es möglich.
      den Vermögenserträgen lassen sich nicht beliebig vermeh­  Die Überschussentwicklung über den Rechnungszins hinaus
      ren. Staatliche Zuschüsse sind bei uns nicht gegeben.   steht erst nach Ablauf des Geschäftsjahres fest und kann bei
     Zwischen  1995  und  2020  lag  die  Inflationsrate  nur  in  drei   entsprechend  positivem  Ergebnis  dann  satzungsgemäß  für
      Jahren  knapp  über  zwei  Prozent.  Im  Schnitt  betrug  sie  1,35  zukünftige  Absicherungen  und  Rentenanpassungen  verwen­
      Prozent  Dies  hat  nicht  dazu  geführt,  dass  unser  Versor­  det werden. Absicherungen sind nötig, um Zinsschwankungen,
      gungswerk  seine  Gesamtverzinsung  auf  diesen  Wert  redu­  niedrigere Vermögenserträge oder eine Absenkung des
     ziert hätte. Stattdessen erzielten unsere Rentner reale Ein­  Rechnungszinses auszugleichen.
      kommenszuwächse.                                     Perspektivisch  können  aktuell  wieder  höhere  Zinserträge
      Seit  2021  steigt  die  Inflationsrate,  in  2022  stark  und  2023   erzielt werden.
      etwas geringer als im Vorjahr. Dies führte tatsächlich zu rea­  Auch  dürften  die  Einkommen  unserer  Kolleginnen  und
      len  Einkommenseinbußen,  denn  wie  in  den  Jahren  zuvor,  Kollegen nominal weiter steigen, dies wirkt sich aber anders
      erfolgt die Rentenzahlung unseres Versorgungswerkes unab­  als in der DRV nur wenig auf die Beitragsbasis unseres
      hängig von der jährlich ausgewiesenen Inflationsrate.

     „Weshalb wurden die Renten zum 1. Januar 2024 nicht dyna-                                            Anzeige
      misiert?“
      Die fehlende bzw. geringe Dynamisierung betrifft alle berufs­
      ständischen Versorgungswerke.
      In  der  Dezember­Ausgabe  des  Ärzteblatts  hatten  wir  aus­
      führlich  berichtet,  weshalb  keine  Dynamisierung  ab  2024   Ihr Erfolg ist unser Ziel
      erfolgen konnte.
      Unser  Versorgungswerk  hat  zwei  Einnahmequellen:  die
      Beiträge und die Vermögenserträge.                      -  Branchenspezifisch laufende Beratung
      Entscheidend  dabei  ist  der  sogenannte  Rechnungszins.  Das   -  Unterstützung beim Praxiskauf und  Sprechen Sie uns an.
      ist derjenige Zinssatz, von dem wir bei vorsichtiger Betrach­    Start in den Berufsalltag
      tung  annehmen,  ihn  langfristig  sicher  auf  das  Gesamt ver­  -  Individuelle Finanzierungs- und
                                                                Liquiditätsberatung
      mögen  erzielen  zu  können.  Dieser  Wertzuwachs  steckt  in
      jeder  Rente,  und  zwar  schon  ab  der  ersten  Rentenzahlung,   ETL-LITZ ADVISION GmbH Steuerberatungsgesellschaft
      auch wenn das Versorgungswerk ihn jedes Jahr von Neuem    Saarbrücker Straße 13a | 66564 Ottweiler            5
      erst erwirtschaften muss.                                 Tel. 06824 9316-0 | info@litz-stb.de | www.litz-stb.de

                                                                                Saarländisches Ärzteblatt     Ausgabe 4/2024
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